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Reisebericht: Die Juwelen Islands

Þingvellir-Nationalpark – Gullfoss – Geysir und Strokkur – Seljalandsfoss – Skógafoss

Beginn der Rundreise

Am nächsten Tag gingen Liane, Tobi und ich kurz vor 8 Uhr zum Frühstück. Es gab ein abwechslungsreiches Buffet u. a. mit Obst und Gemüse, Schinken, Eiern, Cornflakes und leckerem Skyr.

Um 9 Uhr trafen wir in der Hotellobby auf unsere aufgeweckte Reiseleiterin Erika Martins Carneiro (die der Liebe wegen vom warmen Brasilien ins kalte Island gezogen ist). Nach einer kurzen Begrüßung luden wir unsere Koffer bei unserem Busfahrer Siggi ab und suchten uns ein schönes Plätzchen im Bus. Die Reisegruppe bestand aus 23 Personen. Nachdem alle vollzählig waren, konnte die Rundreise beginnen.

Þingvellir-Nationalpark

Der erste Teil der heutigen Route führte entlang des Golden Circle, bestehend aus dem Þingvellir-Nationalpark, dem Geysir-Geothermalgebiet und dem Wasserfall Gullfoss. Das erste Ziel dabei war der Þingvellir-Nationalpark, einem Ort von besonderer geschichtlicher und geologischer Bedeutung (seit 2004 UNESCO-Weltkulturerbe).

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Der Þingvellir-Nationalpark mit dem See Þingvallavatn

Bereits ab dem Jahr 930 wurde hier von den Wikingern einmal jährlich eine zweiwöchige Versammlung, das Althing, abgehalten. Dabei wurden Gesetze verkündet, Urteile gefällt und politische Entscheidungen getroffen. Diese Versammlung gilt heute als eines der ältesten Parlamente der Welt. In Þingvellir (dt. „Ebene der Versammlung“) wurde am 17. Juni 1944 außerdem die Republik Island ausgerufen.

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Blick auf den Lögberg, wo Gesetze verkündet wurden

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Der Fluss Öxará

Þingvellir lag inmitten der Bruchzone, wo die eurasische und amerikanische Kontinentalplatte auseinanderdrifteten. Hier waren deswegen imposante Felsspalten und Schluchten zu sehen, u. a. die Almannagjá (dt. „Allmännerschlucht“) und die Hrafnagjá (dt. „Rabenschlucht“). Der Talboden von Þingvellir sank jährlich um acht Millimeter und dehnte sich um etwa zwei Zentimeter aus. Die Isländer witzelten deshalb gerne, dass Island aufgrund dieser Ausdehnung irgendwann das größte Land der Erde sein würde. 🙂

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Spaziergang durch die Almannagjá

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Wasserfall Gullfoss

Nachdem wir uns in Þingvellir umgesehen hatten, ging es zurück zum Bus und weiter zum Wasserfall Gullfoss (dt. „goldener Wasserfall“). Dieser beeindruckende Wasserfall bestand aus zwei Kaskaden, von denen das Wasser 31 Meter tief in eine Schlucht stürzte.

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Der Gullfoss

Liane, Tobi und ich machten uns also daran, ganz nah an den Gullfoss heranzukommen. Die Wassermassen stürzten mit solcher Wucht in die Schlucht, dass niemand auf dem Weg zur Aussichtsplattform trocken blieb. Es fühlte sich an, als würde ein ständiger Nieselregen auf uns niederprasseln.

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Die erste Kaskade

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Die zweite Kaskade, die in eine Schlucht stürzte

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Dass es den Gullfoss heute noch gibt, war einer in der Nähe lebenden Frau, Sigríður Tómasdóttir, zu verdanken: Um 1920 plante eine englische Gesellschaft den Bau eines Staudamms am Gullfoss, um Elektrizität zu erzeugen. Sigríður war damit jedoch nicht einverstanden und protestierte vehement. Nach jahrelangem Rechtsstreit und als Sigríður mit dem Freitod in den Fluten drohte, konnte der Bau des Staudamms schließlich abgewendet werden. Der Gullfoss steht seitdem unter Naturschutz.

Das Geysir-Geothermalgebiet

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis kehrten wir zum Bus zurück. Der letzte Halt entlang des Golden Circle war das Geysir-Geothermalgebiet. Der Große Geysir in Island war der älteste bekannte Geysir und gleichzeitig Namensgeber für alle anderen Geysire. Er wurde erstmals im 18. Jahrhundert in der Literatur erwähnt.

Zuerst statteten wir dem Großen Geysir einen Besuch ab. Im Jahr 1845 soll er bis zu 170 Meter hoch ausgebrochen sein, dann wurde er ruhig und brach nur noch selten aus. Seitdem wurde er zweimal durch Erdbeben (1896 und 2000) geweckt und war wieder aktiv; oftmals erreichten die Eruptionen dabei Höhen von 120 Metern. Seit einigen Jahren schläft Geysir allerdings wieder und keiner weiß, wann er erneut ausbrechen wird…

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Der schlafende Große Geysir

Im Anschluss gingen wir zu Strokkur, dem aktivsten Geysir in Island. Strokkur brach etwa alle vier bis zehn Minuten aus und erreichte dabei Höhen von bis zu 20 Metern. Er war im Gegensatz zu seinem großen Bruder also ziemlich aktiv! Wir warteten ganz aufgeregt darauf, dass Strokkur seine Wasserfontäne emporschießen würde. Kleine Anzeichen ließen die bevorstehende Eruption erkennen, sodass wir rechtzeitig die Kameras zücken konnten.

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Der aktive Strokkur

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Das Wasser der Quellen im Geysir-Geothermalgebiet war zwischen 80 und 100 Grad Celsius heiß. Man tat also gut daran, die Absperrungen nicht zu übertreten. Überall dampfte, zischte und brodelte es.

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Ein kleiner Geysir

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Nachdem wir den Ausbruch von Strokkur mehrmals bewundert hatten, gingen wir zum Geysir Center. Hier genossen wir Kuchen, heiße Schokolade und Cappuccino, bevor die Fahrt weiterging.

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Wasserfall Seljalandsfoss

Wir verließen den Golden Circle und machten uns in Richtung Süden auf. Hier bestaunten wir einen der beliebtesten Wasserfälle Islands, den Seljalandsfoss. Er stürzte etwa 50 Meter tief an den fast senkrechten Bergwänden des Gletschervulkans Eyjafjallajökull herab. Hinter dem Wasserschleier des Seljalandsfoss konnte man entlanggehen.

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Der Seljalandsfoss

Wir umrundeten den Seljalandsfoss in etwa 20 Minuten und wurden dabei ganz schön nass. Der Aufstieg zum Schluss war nicht ohne: Es gab keine Seile oder Griffe zum Festhalten. Hier war also Klettern von Stein zu Stein angesagt. 🙂

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Anmerkung: Da es hier sehr rutschig und nass ist, empfehlen wir euch das Tragen von Wanderschuhen und wasserfester Kleidung. Bitte auch auf Kameras achtgeben. Es wird definitiv nass!

Wasserfall Skógafoss

Der letzte Höhepunkt dieses erlebnisreichen Tages war der Wasserfall Skógafoss (dt. „Waldwasserfall“). Er lag unterhalb des Gletschervulkans Eyjafjallajökull und ergoss sich etwa 60 Meter in die Tiefe. Rechts vom Skógafoss führte ein Pfad mit Treppen nach oben, von wo man einen Blick auf die Wassermassen werfen konnte.

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Der Skógafoss

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Wir blieben unten und versuchten, so nah wie möglich an den Skógafoss heranzugehen. Er rauschte und spritzte, sodass wir auch hier nicht wirklich trocken blieben.

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Diese Kühe schauten neugierig zu den Touristen

Einer Sage zufolge soll der erste Wikingersiedler dieser Gegend eine Schatztruhe hinter dem Skógafoss vergraben haben. Jahre später entdeckte ein isländischer Junge die Truhe, bekam aber nur den Griff zu fassen, ehe die Truhe verschwand. Dieser Griff wurde heutzutage im nahegelegenen Skógar Museum verwahrt.

Ankunft im Hotel Dyrhólaey

Nachdem wir uns beim Skógafoss umgesehen hatten, ging es zurück zum Bus, welcher uns zum Hotel Dyrhólaey nahe des abgelegenen Dorfes Vík í Mýrdal brachte. Hier bezogen wir unsere Zimmer und gingen gegen 19 Uhr zum Abendessen. Vorweg wurde eine Gemüsesuppe serviert. Als Hauptspeise gab es für Liane und mich Lachsforelle und für Tobi Schweinebraten. Zum krönenden Abschluss gab es leckeren Skyr mit Waldbeeren.

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Oben: Gemüsesuppe / Unten: Schweinebraten

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Oben: Lachsforelle / Unten: Skyr

Gut gestärkt freuten wir uns also auf den kommenden Tag.

Reisebericht: Die Juwelen Islands
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