Almosengang – Wat Phra That Suthon Mongkhon Khiri – Phrae – Phayao – Wat Rong Khun – Chiang Rai
Inhalt
Morgendlicher Almosengang der buddhistischen Mönche
Heute hieß es früh aufstehen, da wir dem morgendlichen Almosengang der buddhistischen Mönche beiwohnen wollten. Bereits um 6 Uhr waren wir also beim Frühstücksbuffet und warteten auf das Zeichen von Naan, dass ein Mönch eingetroffen sei. Etwa 20 Minuten später war es dann soweit. Wir bekamen von Naan vorbereitete Beutelchen mit Lebensmitteln und übergaben diese an den Mönch. Wortlos nahm er unsere Gaben entgegen und wir erhielten (hoffentlich) seinen Segen – gut fürs Karma war es allemal. 🙂
Dieser morgendliche Almosengang hat nichts mit Betteln zu tun, sondern ist darauf zurückzuführen, dass in Thailand keine Steuer für religiöse Zwecke erhoben wird und die Mönche deswegen auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen sind, um sich ernähren zu können. Zu diesem Ritual gehört auch, dass die Mönche für die Gaben nicht danken, sondern umgekehrt die Gebenden dankbar sind, auf diese Weise eine gute Tat zu vollbringen und vom Mönch gesegnet werden.
Wat Phra That Suthon Mongkhon Khiri
Gegen 07:45 Uhr verließen wir Sukhothai und fuhren Richtung Norden zur Stadt Phrae. Nach etwa zwei Stunden legten wir einen Halt beim Tempel Wat Phra That Suthon Mongkhon Khiri ein.
Was bei dieser architektonisch interessanten Tempelanlage sofort ins Auge fiel, waren die etwa 25 Meter lange, vor dem Eingang liegende Buddha-Statue und die zwei riesigen Singha-Löwenstatuen, die den Aufgang zum Tempel flankierten. Im Tempel selbst wurden Reliquien von Buddha sowie antike Waffen und Musikinstrumente aufbewahrt.
Mohom/Morhom-Herstellung in Phrae
Nachdem wir uns die Tempelanlage ausgiebig angesehen hatten, kehrten wir zum Bus zurück und fuhren ungefähr 40 Minuten bis nach Phrae. Phrae war die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und bekannt für ihre Textilindustrie, insbesondere wegen der Herstellung von Mohom- bzw. Morhom-Stoffen.
Hier besuchten wir einen kleinen Familienbetrieb, der solche Stoffe herstellte. Der Inhaber erklärte uns den genauen Ablauf in seiner Werkstatt: Die Blätter der Indigopflanze (Indigofera) werden geerntet und mehrere Tage in einem Wasserbehälter eingeweicht. Zunächst färbt sich das Wasser grün, doch durch die Verbindung mit dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff und die Zugabe weiterer Blätter färbt sich das Wasser schlussendlich indigoblau. Die zu färbenden weißen Baumwollstoffe werden dann so lange in dem Wasserbehälter getränkt, bis sie den gewünschten Farbton haben.
Er zeigte uns außerdem, wie er mithilfe verschiedener Stempel ganz unterschiedliche Muster auf die Stoffe zauberte. Nach dieser Vorführung warfen wir noch einen Blick in den Laden und schauten uns die angebotenen Kleidungsstücke an.
Mittagessen in Phayao
Danach fuhren wir weitere zwei Stunden Richtung Norden bis nach Phayao, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt lag inmitten einer imposanten Berglandschaft an einem künstlich angelegten See, dem Kwan Phayao. Naan, der viele Jahre als Flugbegleiter bei Swiss gearbeitet und somit in der Schweiz gelebt hatte, sagte, die Szenerie erinnere ihn an den Genfersee – obwohl die Berge hier natürlich etwas kleiner waren.
In Phayao aßen wir ein leckeres Mittagessen im Restaurant Saeng Jan. Es gab Reis, überbackenes Hühnchen mit Mayonnaise, gebratenes Hühnchen mit Gemüse in süß-saurer Soße, mildes Curry mit Rind, Gemüse und Nüssen sowie frittierten Kangkong (Wasserspinat).
Satt und zufrieden bummelten Liane, Tobi, Jan und ich danach an der Promenade des Kwan Phayao entlang und genossen die Atmosphäre. Gegen 14:30 Uhr verließen wir Phayao und fuhren eine weitere gute Stunde bis zum Wat Rong Khun.
Wat Rong Khun
Der Wat Rong Khun (auch „Weißer Tempel“) war ein privates Kunstwerk des thailändischen Künstlers Chalermchai Kositpipat. Der Tempel verband Elemente der Thai- und Hindi-Architektur und war von einem derart strahlenden Weiß, dass man glatt meinen könnte, er sei aus Schnee und Eis gemacht. Tatsächlich war er vollständig mit Glas und Spiegelplättchen überzogen, welche die Sonnenstrahlen reflektierten. Die weiße Farbe sollte die Reinheit Buddhas darstellen.
Für die Besichtigung des Wat Rong Khun hatten wir eine gute Stunde Zeit. Um in die große Halle des Tempels zu gelangen, welche den Himmel (Nirvana) symbolisierte, mussten wir eine Brücke überqueren. Diese stand für die Hölle (Naraka) und so war es nicht verwunderlich, dass sich uns links und rechts des Weges zahlreiche Hände, die das menschliche Verlangen darstellten, entgegenstreckten. Ein wenig gruselig mutete das Ganze schon an…
Im Inneren des Tempels durfte man leider nicht fotografieren. Die Wände waren mit Malereien verziert, die von Gier, Hass und Wahn erzählten und somit auf die Dämonen unserer Zeit anspielten. Lustigerweise waren auch Figuren der Popkultur wie Batman, Hello Kitty, Michael Jackson, Pikachu und Yoda dargestellt.
Nachdem wir uns dieses unglaubliche Wandgemälde ausführlich angeschaut hatten, verließen wir den Tempel und hatten symbolisch das Nirvana, den Zustand des höchsten Glücks, erreicht.
Der Wat Rong Khun verfügte zudem über die wohl schönsten Toiletten der Welt. Diese befanden sich nämlich in einem goldenen Tempel, welcher mit jeder Menge Pomp übersät war. Die Kloschüsseln waren zwar nicht vergoldet, aber dafür sauber – und es gab sogar Toilettenpapier, was in Thailand nicht selbstverständlich war. 🙂
Chiang Rai und Nachtmarkt
Nach der Besichtigung des Wat Rong Khun fuhren wir noch etwa 20 Minuten bis nach Chiang Rai, der nördlichsten Provinzhauptstadt Thailands. Hier checkten wir im Wiang Inn Hotel ein und bezogen unsere Zimmer.
Gerade mal fünf Minuten vom Hotel entfernt, befand sich der Nachtmarkt von Chiang Rai. Liane, Tobi und ich verabredeten uns also mit Jan und bummelten gemeinsam über diesen Nachtmarkt. Neben einem Bereich, der eindeutig auf Touristen ausgelegt war und über ein entsprechendes Warenangebot (z. B. Elefantenhosen, Pashmina-Schals und Magnete) verfügte, gab es noch einen Bereich, der lokale Produkte feilbot. Auch gab es einen großen Food Court mit allerhand Garküchen, die in erster Linie thailändische aber auch internationale Gerichte anboten.
Zum Abendessen kehrten wir in einem Restaurant auf dem Hauptplatz des Nachtmarktes ein. Hier war auch eine Bühne aufgebaut, auf der einheimische Künstler Musik, Gesang und Tanz vortrugen. Bei dieser schönen Unterhaltung schmeckte das Essen doch gleich viel besser.
Nach dem Essen drehten wir noch eine Runde über den Nachtmarkt und gönnten uns zur Krönung des Tages noch eine Portion Mango Sticky Rice. Außerdem erwarben wir Postkarten, die wir im Hotel beschrieben und auf die Reise in die Heimat schickten.