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Reisebericht: Zauberhaftes Japan

Matsumoto – Zenko-ji Tempel und Nagano

Durch die japanischen Alpen nach Matsumoto

Nach einem deftigen Frühstück im Hotel Hilton Odawara Resort & Spa machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, der Stadt Matsumoto. Unterwegs hielten wir auf einem Rastplatz, auf dem ein kleiner Aussichtsturm stand. Von hier oben war es uns nun endlich möglich, den heiligen Berg Fuji-san in seiner vollen Pracht zu sehen! Das Wetter war sonnig, kaum eine Wolke bedeckte den Himmel.

Frühstück im Hilton Odawara Resort & Spa

Der Fuji-san

Im Supermarkt vor Ort erwarben wir einige Snacks für zwischendurch und an einem Getränkeautomaten holten wir Kaffee und heiße Schokolade.

Im Supermarkt

Burg Matsumoto

Nach einer weiteren kurzen Fahrt kamen wir schließlich in Matsumoto an. Die Stadt in der Präfektur Nagano war ein bekannter Kurort in den japanischen Alpen. Hier besichtigten wir die Burg Matsumoto, welche die Japaner wegen ihres schwarz-weißen Anstrichs auch Krähenburg (jap. karasu-jo) nannten. Errichtet wurde sie 1593, ihr Bergfried war außerdem der älteste Japans.

Eine rote Brücke spannte sich über den Wassergraben zur Burg, welche von einer weitläufigen Gartenanlage umschlossen wurde. Die Burg bot einen unvergleichlich schönen Anblick. Sie ragte majestätisch über dem umliegenden Wassergraben auf und ließ vage erahnen, wie mächtig sie im alten Japan für Feinde gewirkt haben musste.

Die Burg Matsumoto

Steile Treppen und kalte Füße

Am Eingang der Krähenburg mussten wir unsere Schuhe ausziehen und in eine Plastiktüte stecken, um damit den Holzboden nicht unnötig zu beschädigen. Anschließend stiegen wir auf Socken die steilen Treppen im Inneren der Burg hinauf.

Die Räume der Burg waren sehr großflächig und wiesen kaum Innenausstattung auf. Aber ein Krieger brauchte damals wohl kaum ein bequemes Sofa, weshalb es sehr authentisch wirkte. Durch die offenen Fenster kam frische, aber auch kalte Luft herein, die den Boden (und damit auch unsere Füße) ziemlich abkühlte. Einige andere Touristen waren da deutlich besser vorbereitet. Sie hatten sich extra dicke Socken eingesteckt, die sie sich bereits am Eingang der Burg übergezogen hatten.

Auf unserer Erkundungstour im Inneren der Burg ging es an kleinen Fenstern vorbei, aus denen damals Pfeile auf herannahende Feinde geschossen wurden. Weiterhin gab es einige Vitrinen zu bestaunen, in denen Rüstungen und Waffen ausgestellt waren.

Vitrinen und steile Treppen im Inneren der Burg

Ausstellungsstücke

Omma und Liane gingen nicht bis ganz nach oben, die Stufen waren äußerst steil und anstrengend zu erklimmen. Eindringende feindliche Krieger sollten damals Schwierigkeiten beim Erklimmen der Etagen haben, damit die Verteidiger ihnen somit leichter die Köpfe abschlagen konnten.

Obwohl die Burg schon seit Jahrhunderten verlassen war, hatten es die modernen Eindringlinge (auch Touristen genannt) weiterhin schwer. Trotz der Anstrengungen wagten wir uns mutig weiter nach oben. Die letzte Treppe war sogar so steil, dass nur jeweils eine Person diese besteigen konnte. Vom sechsten und obersten Stock hatten wir jedoch als Belohnung einen herrlichen Blick auf Matsumoto und die japanischen Alpen!

Blick aus dem obersten Fenster

Der Seikando Buchladen

Nachdem wir die Burg unbeschadet (aber auch etwas außer Atem und mit kalten Füßen) verlassen hatten, zogen wir wieder unsere Schuhe an und gingen zur Nawate-dori Straße, auch Froschgasse genannt. Dabei passierten wir den kleinen Seikando Buchladen, der als traditionelles Gebäude zwischen den modernen Bauten hervorstach. Ursprünglich war er einer von mehreren Wachtürmen, die zum Schutz der Burg Matsumoto in der näheren Umgebung aufgestellt waren.

Seikando Buchladen

Nawate-dori Straße

Das Schutztier der Nawate-dori Straße (oder auch Froschgasse) war logischerweise der Frosch und Frosch bedeutete auf Japanisch „kaeru“. Die Lautkombination „kaeru“ bedeutete aber auch so viel wie „nach Hause zurückkommen“ oder „einkaufen können“. Dies wurde den Leuten damals von den Händlern gewünscht und sollte ihnen ein sicheres Heimkommen bescheren, damit sie erneut bei eben jenen Händlern einkaufen konnten.

Eine große Samurai-Froschstatue bewachte den Westeingang der Nawate-dori Straße. Neben den ganzen Froschfiguren sahen wir viele Läden, die Accessoires, Souvenirs, Keramik und Leckereien wie Taiyaki anboten. Auch hier kauften wir uns wieder eine solche „Fischwaffel“. Etwas abseits gelegen befand sich der kleine, aber hübsche Yohashira-Schrein.

Samurai-Froschstatue

Weiter ging unsere Fahrt nach Nagano, der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und Austragungsort der 18. Olympischen Winterspiele im Jahr 1998. Bevor wir jedoch in unserem Hotel eincheckten, unternahmen wir einen Abstecher zum wundervollen Zenko-ji Tempel mit großer, gepflegter Außenanlage. Er war einer der größten Tempel Japans und beherbergte angeblich die erste buddhistische Statue, den Maedachi Honzon, die im Zuge der Einführung des Buddhismus in Japan hierher gebracht wurde.

Der Weg zum Zenko-ji Tempel

Auf dem Weg zum Tempel kamen wir an einer Pagode vorbei, die das Historische Museum beherbergte. Dieses zeigte eine große Sammlung geschnitzter Statuen von Buddhas und Bodhisattvas.

Das Historische Museum des Zenko-ji Tempels

Auf dem Areal vor dem Tempel sahen wir das 15 Meter hohe Sanmon-Tor, das Haupttor des Zenko-ji Tempels. Am davor stehenden Weihrauchkessel zündeten die Japaner Räucherstäbchen an und fächerten sich anschließend den Rauch auf den Körper. Dies sollte Glück bringen und den Körper gesund halten.

Christine sagte uns, dass dort ab und zu beobachtet werden konnte, wie sich junge Frauen den Rauch auf ihre Oberweite fächerten oder ältere Herren das Räucherstäbchen eher in die Nähe der unteren Körperregionen hielten. 😉

Das Haupttor Sanmon

Weihrauchkessel zum Anzünden von Räucherstäbchen

Im Inneren des Zenko-ji Tempels

Vor Betreten des Zenko-ji Tempels mussten wir abermals unsere Schuhe ausziehen, das Fotografieren im Inneren war nicht gestattet. An der Decke waren die 25 Heiligen Raigo aus vergoldetem Kupfer angebracht, welche die Geister der Toten ins Paradies begleiteten. Weiter hinten sahen wir den Altar, auf dem sich die hinter Vorhängen versteckte Hauptkultfigur Maedachi Honzon befand. Diese wurde deswegen auch Hibutsu, versteckter Buddha, genannt.

Im hinteren Bereich befand sich der Zugang zum O-kaidan-meguri, einem ca. 30 Meter langen, stockfinsteren Tunnel. Wir stiegen die Treppe zum Tunnel hinunter und tasteten uns durch die Dunkelheit. Als wir uns dem Ausgang näherten, berührten wir den „Schlüssel zum Paradies“, was uns der Legende nach ein gesegnetes Leben bescheren sollte. So geheimnisvoll und magisch diese Inszenierung auch klingen mag, wurde sie leider durch den stetigen Touristenstrom und das unaufhörliche Geschnatter stark entmystifiziert.

Glücklich, der Dunkelheit entkommen zu sein, verließen wir den Zenko-ji Tempel. Als wir nach draußen traten, trauten wir unseren Augen nicht. Es hatte zu schneien begonnen!

Die Haupthalle des Zenko-ji Tempels

Erkundungen rund um den Zenko-ji Tempel

Pünktlich zur vollen Stunde um 16 Uhr kamen wir an der großen Glocke (jap. Bonsho) vor dem Tempel an, um zu erleben, wie diese von einem Priester geschlagen wurde. Ihr Klang hatte etwas Beruhigendes an sich.

Die Glocke wurde gerade von einem Priester geläutet

Nach diesem Schauspiel spazierten wir durch das Sanmon-Tor. Dahinter trafen wir auf die sechs großen Statuen der Roku-jizo. Diese trugen rote Kappen und Lätzchen. Jede von ihnen symbolisierte einen der sechs Existenzzustände, in die nach buddhistischem Glauben alle Lebewesen hineingeboren wurden. Gegenüber befand sich das Daikanjin, die Residenz des Hohepriesters vom Zenko-ji Tempel.

Das Daikanjin

Die sechs Roku-jizo

Die Straße entlang zum Niomon-Tor war von Geschäften gesäumt, welche lokale Spezialitäten und diverse Souvenirs anboten. Am Niomon-Tor, welches von zwei hölzernen Wächtern bewacht wurde, legten wir einen Fotostopp ein. Anschließend gingen wir zurück zum Bus und fuhren zum Hotel Metropolitan Nagano.

Der Weg zum Niomon-Tor

Das Niomon-Tor

Unterwegs in Nagano

Dort angekommen, bezogen wir unsere Zimmer, die uns einen schönen Blick auf die Stadt ermöglichten. Das Hotel Metropolitan Nagano lag sehr zentral am Bahnhof. Die ein- und abfahrenden Züge verursachten keinerlei störende Geräuschkulisse. Es war sogar sehr spannend, weil wir bereits erste Blicke auf die berühmten japanischen Schnellzüge, die Shinkansen, werfen konnten. Vom Hotel aus waren Restaurants, Bars und Shoppingmöglichkeiten allesamt fußläufig erreichbar.

Nagano, Austragungsort der 18. Olympischen Winterspiele

Nach kurzer Verschnaufpause auf den Zimmern bummelten wir durch ein Shoppingcenter neben dem Hotel. Dort entdeckten wir überraschenderweise einen Laden, der Sauerkraut, Gewürzgurken und Fleischwaren verkaufte. Deutsche Kost mitten in Japan?! An der Wand sahen wir Bild und Meisterbrief der Ladenbetreiber: Zwei Japaner, die in Deutschland zum Fleischer-Meister ausgebildet wurden. Sehr cool!

Laden der in Deutschland ausgebildeten Meister im Fleischer-Handwerk

Sushi-Platten in Nagano

Nach dieser Entdeckung kehrten wir zum Abendessen in ein Sushi-Restaurant ein. Wir bestellten uns eine Platte Nigiri Sake, Maguro, Hirame und Tamago, Inside-Out Sake und Tekka sowie Maki Kappa, Tekka, Sake und Natto. Natto wurde aus gekochten Sojabohnen hergestellt, welche anschließend durch die Zugabe eines Bakteriums fermentiert wurden, sodass sich ein fadenziehender Schleim um die Sojabohnen legte. Geschmeckt hatte das Natto nach kaum etwas, es war lediglich eine schleimige (aber gesunde) Angelegenheit.

Sushi gefällig?

Hinter der Theke standen die Köche, denen wir beim Zubereiten der Speisen zuschauten. Diese reichten uns die Teller mit den fertigen Sushi nach und nach über die Theke.

Ein Dessert durfte nicht fehlen

Nach dem Gaumenschmaus erfolgte die Abrechnung dann über die leeren Teller, die wir neben uns auf dem Tisch stapelten. Jeder Teller hatte eine Markierung, die für einen bestimmten Preis stand. Die Kellnerin hielt also ein Abrechnungsgerät an den Tellerstapel und bestimmte so den von uns zu zahlenden Betrag.

Anschließend spazierten wir mit vollen Bäuchen und guter Laune zum Hotel zurück.

Reisebericht: Zauberhaftes Japan
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