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Reisebericht: Zauberhaftes Japan

Uji und Teegeschäfte – Nara-Park – Japanischer Abend in Kyoto

Byodoin-Tempel

Unser zweiter Tag in Kyoto führte uns zuerst in die Städte Uji, Präfektur Kyoto und Nara, Präfektur Nara und hielt am Abend eine traditionelle Überraschung für uns bereit. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus zuerst nach Uji. Uji war bekannt für den Byodoin-Tempel und für seinen erstklassigen Tee.

Wir besichtigten als erstes den Byodoin-Tempel. Die zentrale Halle des Tempels war wegen den beiden goldenen Statuen von Fenghuang (jap. Hou-ou) auf dem Dach auch als Phönixhalle bekannt. In ihr befand sich weiterhin ein Bildnis des Amida-Buddha. Vor dem Tempel stand bereits eine lange Schlange Japaner, welcher wir uns anschlossen. In der Phönixhalle gab eine Mitarbeiterin auf Japanisch eine ausführliche Erklärung zu Halle und Tempel. Wir erhielten einen Zettel, auf dem eine englische Übersetzung zu finden war.

Der Byodoin-Tempel von der Seite

Die Front des Byodoin-Tempels mit Phönixhalle

Goldener Fenghuang auf dem Dach

Anschließend besuchten wir das Museum. Hier waren 26 Bodhisattvas auf Wolken schwebend und jeder mit einem anderen Musikinstrument in der Hand zu sehen. Fotografieren im Inneren war leider nicht erlaubt.

Teeprobe bei Familie Kanbayashi

Nachdem wir uns Tempel und zugehöriges Museum in Ruhe angesehen hatten, gingen wir zurück zum Bus und fuhren ins Stadtinnere. Hier schlenderten wir die Byodoin Omote-sando Straße entlang. Diese war gesäumt von exquisiten Teegeschäften, deren Besitzer bereits in der 16. Generation Tee anbauten und zum Teil noch von Hand pflückten.

Teegeschäft der Familie Kanbayashi

Wir statteten dem Teegeschäft der Familie Kanbayashi einen Besuch ab. Dort wurden wir von einem Schweizer empfangen, welcher in die Familie eingeheiratet hatte und uns im Haus herum führte. Im oberen Stockwerk war ein kleines Museum eingerichtet, welches u. a. Bilder der Familie zeigte. Zurück im Erdgeschoss zeigte er uns, wie grüner Tee zubereitet wurde und wir durften einen Schluck probieren.

Im Museum

Bilder der Familie

Matcha-Pulver

Danach gingen wir weiter die Straße entlang und kamen an einem schönen japanischen Haus vorbei, welches eine sehr luxuriöse Gartenanlage besaß. Hier wohnte wohl keine arme Familie.

Boot auf dem Uji-Fluss

Luxuriöses Haus

Spaziergang durch den Nara-Park

Der weitere Weg führte nach Nara. Hier wurden wir bereits vor dem Eingang zum Nara-Park von Sikahirschen empfangen und beschnuppert. Ein großes Schild warnte die Besucher vor den Hirschen und zeigte, wie man sich verhalten sollte. Mario kaufte sich kurz darauf Cracker, welche er an die Sikahirsche verfütterte.

Christine und ein Sikahirsch

„Warnschild“ vor den Sikahirschen

Unten: Cracker für die Sikahirsche

Der Nara-Park wurde 1880 gegründet und beheimatete mehr als 1.200 freilaufende Sikahirsche. Im Shintoismus galten sie als Boten der Götter. Die Hirsche waren überraschend zahm, obwohl sie manchmal auch sehr aufdringlich wurden. Einige von ihnen verbeugten sich vor den Besuchern, um ihnen dadurch zu imponieren und den ein oder anderen Cracker aus der Tasche locken zu können.

Viele Steinlaternen säumten den Weg

Auf dem Weg durch den Nara-Park kamen wir am Schrein Kasuga-taisha und vielen kleineren Nebenschreinen sowie unzähligen Steinlaternen vorbei. Außerdem sahen wir ein japanisches Ehepaar, welches gerade Hochzeitsfotos im Park schoss.

Der Schrein Kasuga-taisha

Im Schrein hingen viele Laternen

Dieser Schrein sollte einen Wunsch verwirklichen

Japanisches Ehepaar

Aufdringliche Sikahirsche und Mittagessen

Nachdem wir den größten Teil des Parks hinter uns gelassen hatten, verfütterte Mario die restlichen Cracker an die Sikahirsche. Diese wurden dabei so aufdringlich, dass sie ihn sogar in den Hintern zwickten und er vor Schreck wohl seinen Kamera-Objektivdeckel verlor. Nach kaum hundert Metern fiel ihm der Verlust auf und wir gingen zurück, um nach dem Deckel zu suchen – leider ohne Erfolg. Stattdessen sahen wir eine übereifrige Putzfrau, die den Weg fegte und alles blitzblank hinterließ. Hatte sie den Deckel weggefegt? Er ward jedenfalls nie wieder gesehen.

Wer blickt hier so keck in die Kamera?

Allmählich machte sich der Hunger bemerkbar und wir gingen in einen kleinen, gemütlichen Laden, wo uns ein älterer Japaner eine leckere Udon-Nudelsuppe kochte. Gegenüber waren die Ausläufer des Berges Wakakusa zu sehen. Ein Wanderweg führte dort hinauf.

Ausläufer des Berges Wakakusa

Udon-Nudelsuppe

Nach diesem sättigenden Mittagessen spazierte unsere Gruppe weiter zur Nigatsudo-Halle, wo wir eine kurze Teepause einlegten. Vom Balkon der Nigatsudo-Halle hatten wir einen schönen Blick auf den Nara-Park.

Die Nigatsudo-Halle

Dachverzierung in Form eines Oni, eine Art Teufel

Todai-ji Tempel

Danach machten wir uns auf den Weg zum größten Holzgebäude der Welt, dem Todai-ji Tempel. In diesem durfte man tatsächlich die Schuhe anbehalten und nach Lust und Laune fotografieren.

Der Todai-ji Tempel

Im Inneren bestaunten wir die größte bronzene Buddhastatue Japans, den Buddha Vairocana. Flankiert wurde er von zwei Bodhisattvas und Wächterstatuen. Außerdem sahen wir einige Miniaturmodelle des Tempels aus vergangenen Zeiten. Rechts hinter dem Buddha befand sich eine Holzsäule mit einem kleinen Loch auf Bodenhöhe, dessen Größe dem Nasenloch des Buddha entsprach. Wer es schaffte, sich durch diese Öffnung zu zwängen, sollte im nächsten Leben zur Erleuchtung gelangen. Vor allem die Kinder hatten Spaß daran, durch das Loch zu krabbeln. Auch einige Erwachsene versuchten ihr Glück.

Die größte Buddhastatue Japans

Der Buddha Vairocana

Zwei Wächterstatuen

Miniaturmodelle des Tempels

Holzsäule mit kleinem Loch

Nachdem wir die Halle verlassen hatten, sahen wir eine Statue von Jizo, welche einen roten Umhang trug. Es sollte Glück bringen, die Hand von Jizo zu reiben. So war es nicht verwunderlich, dass sich bereits eine ansehnliche Menschenmenge um ihn versammelt hatte. Auf dem Weg zurück zum Bus kamen wir am südlichen Tor (Nandaimon-Tor) und an der Spitze (jap. Sorin) einer ursprünglich zum Todai-ji Tempel gehörenden Pagode vorbei. Angeblich sollte diese gute Geister anziehen.

Statue von Jizo vor der Großen Halle

Eine Sorin mit neun Ringen

Das hölzerne Nandaimon-Tor

Besuch bei Nintendo in Kyoto

Nach diesen Erlebnissen fuhren wir zurück nach Kyoto und zu unserem Hotel. Mario und Tobi machten sich im Anschluss auf den Weg zum Hauptgebäude der japanischen Videospiele-Legende Nintendo. Als langjährige Fans war es für beide ein einmaliges Erlebnis, vor den Toren dieser berühmten Firma zu stehen.

Vor dem Nintendo-Firmensitz

Weltbekannt für seine Handheld-Konsolen (Game Boy, Nintendo DS) und stationären Konsolen (NES, Wii, Switch) wurden und werden hinter diesen Mauern berühmte Spiele wie Super Mario, Donkey Kong, The Legend of Zelda und Pokémon entwickelt.

Japanischer Abend mit Shabu Shabu

Die beiden Jungs kamen rechtzeitig zurück zum Hotel, da ging es auch schon weiter zu unserem (fakultativen) Ausflug: Dem japanischen Abend mit einem Shabu Shabu und einer Gesang- und Tanzvorführung einer Maiko. Hierzu holte uns ein kleiner Bus ab und fuhr uns in ein abgelegenes Teehaus, wo die Mitreisenden unserer Gruppe und wir in einem großen, eigens für uns reservierten Raum Platz nahmen.

Zuerst wurde uns ein Glas Sake und ein kleiner Kuchen sowie Lachs, Thunfisch und ein Teller Tempura kredenzt. Danach gab es Shabu Shabu, ein japanisches Brühfondue. Dazu wurde eine große Schüssel mit Salat, Lauch, Chinakohl, Shiitake- und Enoki-Pilzen, Tofu und Shirataki-Nudeln (Konjak-Nudeln) sowie in dünne Scheiben geschnittenes Rindfleisch und Erdnuss-, Ponzu- und Sesamsoße serviert.

Oben: Sake und Kuchen / Unten: Sashimi

Oben: Tempura / Unten: Rindfleisch und Soßen

Wenn das nicht gesund ist!

Man sollte das dünne Rindfleisch in die kochende Brühe eintauchen und mehrfach hin- und herbewegen – nur wenige Sekunden später war es gar. Das Gemüse wurde ebenfalls im Topf erhitzt. Die Brühe wurde abschließend mit den Shirataki-Nudeln gemischt und als Suppe gegessen.

Unterhaltung durch Maiko und Geisha

Nach dem Shabu Shabu war es endlich soweit: Die junge Maiko kam in Begleitung einer älteren Geisha in den Raum und begann für uns zu tanzen, während die Geisha auf ihrer Shamisen spielte. Gekleidet war sie in einen Traum von Kimono: Ein intensives Blau, mit wunderschönen Stickereien und goldenem Obi (Gürtel). In ihren Haaren steckte ein schönes Blumengesteck aus Narzissen, passend zur Jahreszeit und zum Monat März. Nach dieser erstklassigen Vorführung konnten wir der jungen Frau Fragen stellen (Christine übersetzte für uns). Wir wollten beispielsweise wissen, was sie so in ihrer Freizeit unternahm. Sie antwortete, sie treffe sich gerne mit Freunden und ging ins Kino oder einkaufen. Ein ganz „normales“ Mädchen also. 🙂

Die wunderschöne Maiko

Auffälliger Haarschmuck (jap. Kanzashi)

Danach wollte sie mit uns ein Spiel spielen, in dem Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen bewiesen werden musste. Mario war der Mutigste und machte den Anfang. Auf einem kleinen Tisch stand ein Becher. Mario und die Maiko mussten abwechselnd mit der flachen Hand auf den Becher klopfen. Das Gegenüber durfte den Becher auch anheben. Sobald das geschah, musste der Gegenspieler mit der Faust auf den Tisch klopfen. Mario kämpfte wacker, doch am Ende musste er sich der Maiko geschlagen geben.

Maiko und Geisha

Zum Abschluss durften wir noch Fotos mit der Maiko und der Geisha machen. Danach verließen uns beide und wir aßen noch ein süßes Dessert bevor wir zum Hotel zurückfuhren und unsere letzte Nacht in Kyoto anbrach.

Custard Pudding (jap. Purin): Samtiger Vanillepudding mit Karamellschicht

Reisebericht: Zauberhaftes Japan
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